Würdigen, was ist

Auf ihrer Reise zur sozialen Elternschaft erleben Paare oft Unerwünschtes, soziale Eltern fühlen sich vielfach mit ihren Sorgen und Nöten alleingelassen. Adoptiv-, Pflege- und Stiefkinder erleben auf ihrer Lebensreise bereits frühe Trennung und Verlust. Daher steht am Anfang jeder Beratung die Würdigung dessen, was ist.


Soziale Eltern werden

Für viele Paare ist die Beziehung erst mit einem Kind vollkommen. Dieses erwünschte Erleben ist nicht allen Paaren gewährt. Einerseits können Komplikationen bei der Schwangerschaft zu einer Fehl- oder Totgeburt führen. Andererseits gibt es immer mehr Paare, bei denen sich die Schwangerschaft auf natürliche Art gar nicht einstellt. Sie versuchen mehrmals sich den Kinderwunsch mithilfe der Reproduktionsmedizin zu erfüllen. Das ist auch für gleichgeschlechtliche Paare eine Möglichkeit, eine Regenbogenfamilie zu gründen.

Erfüllt sich der Kinderwunsch jedoch nicht, dann können Paare in Krisen geraten. Häufige fruchtlose Versuche verunsichern Paare und lösen Gefühle der Scham, Selbstzweifel und Unzulänglichkeit aus. Kränkungen und unterschwellige Schuldzuweisungen können in Paarkonflikte müden. Entscheiden sich Paare, den Weg einer Adoption oder Pflegschaft einzuschlagen, durchlaufen sie häufig einen langwieriger bürokratischen und rechtlichen Prozess.


Soziale Eltern sein

Adoptiv-und Pflegeeltern nehmen viel auf sich, um ihren angenommenen Kindern ein gutes Zuhause zu geben. Durch die Aufnahme eines Kindes ergeben sich Veränderungen in der Paarbeziehung und Rollenaufteilung sowie auch der alltäglichen Gewohnheiten und Tagesabläufe. Angenommene Kinder bringen meist früh erlebte traumatische Trennungs- und Verlusterfahrungen in die neue Familie mit. Studien belegen zudem, dass bei angenommenen Kindern im Entwicklungsverlauf statistisch häufiger Verhaltensauffälligkeiten auftreten, als bei gleichaltrig leiblichen Kindern. Es sind "besondere" Kinder, die durch ihr Anderssein auffallen, sich von ihrer Herkunft unterscheiden, manchmal auch aufgrund der Hautfarbe von dem aufnehmenden Familiensystem.

In bestimmten Lebenssituationen kann das Erleben in der Familie zwischen Kindern und Eltern, aber auch zwischen Geschwistern, dem Verwandten- und Bekanntenkreis sowie dem sozialen Umfeld (Kindergarten, Schule, Vereine) als belastend wahrgenommen werden. Dementsprechend wird der Alltag in manchen Phasen als unmittelbar herausfordernd erlebt. Diese Herausforderungen können leicht in den Zustand von Überforderungen kippen und das Familiensystem gerät aus der Balance.

 

Kinder mit AD(H)S

Kinder wollen dazugehören, buhlen um Aufmerksamkeit und wollen wissen, wer sie sind. Im Sozialisationsprozess wird Adoptiv-, und Pflege- sowie Stiefkindern schmerzlich bewusst, dass in ihrer Biografie etwas anders ist. Zu ihren frühen oft unbewussten Erlebenswelten gehören Beziehungsabbrüche, seelische Verletzungen, Trennungs- & Verlust- sowie auch Gewalterfahrungen, die durch unsicheres Bindungsverhalten lange nachwirken. Diffuse Ängste vor allem nachts, Gefühle der Unzulänglichkeit und Scham gehen einher mit dem Schmerz des Weggegeben-worden-seins. Adoptiv-, Pflege-, aber auch Trennungskinder geraten schnell in den Zustand erhöhter innerer Alarmbereitschaft, sind reizoffen und impulsiv.

Starke Erregungszustände reduzieren ihre Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Sie fühlen sich oft ungerecht behandelt, ja bedroht, greifen gerne an und entwickeln oppositionelles Verhalten. Grenzverletzungen äußern sich in Wutausbrüche und impulsives Verhalten. Ein starkes Autonomiestreben spiegelt ihre Bedürftigkeit nach Liebe wider. Durch Provokation loten sie die Grenzen in der Familie und ihrem Umfeld aus. Sie sind willensstark und geben nicht nach. Häufig kämpfen sie um ihr Recht auf Zugehörigkeit.

Soziale Eltern werden 


Soziale Eltern sein


Kinder mit AD(H)S